Lefkas, 22. August
Lefkas, Stadthafen. Jede volle Stunde öffnet sich die Schwenkbrücke zur Insel. Man bekommt das im Hafen auch dann  mit, wenn man vom Schiff aus die Brücke nicht sehen kann. Mit rücksichtsloser Geschwindigkeit düsen Boote den auf 4 Knoten beschränkten Kanal hinauf und verursachen einen Schwell, dass alle Boote an der Hafenmauer herumhüpfen wie betrunkene Elefanten. Geschwindigkeits- kontrollen gibt's hier nicht. 
Seit etlichen Tagen stopfe ich mir den Kopf mit griechischen Vokabeln voll und bekomme nachts Alpträume von der griechischen Grammatik. 
Die Lagunen rund um Lefkas sind ein richtiges Biotop. Abgesehen von den Unmengen an Krebsen gibt's hier Silberreiher, Pelikane und natürlich viele Möven, die sich aus dem flachen Wasser ihre Nahrung holen. 

Die Möven haben es Pia angetan. Seit sie in Aigina vor zwei Monaten entdeckt hat, dass Schwimmen ganz Klasse ist pflügt sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit wie eine Robbe durch die Wellen, am liebsten den Möven hinter her.

Zwei Wochen sind wir nun schon in Lefkas. Die Eröffnungsfeier der Olympiade sahen wir in der Fußgängerzone: Ein Elektroladenbesitzer hatte seinen Fernseher im Schaufenster laufen und davor sammelten sich 3 Stunden lang mehr oder weniger viele Olympiainteressierte. Rührend beim Einzug der Athleten fanden wir die einzige Teilnehmerin aus Palästina, die ihre Fahne selbst trug - mit strahlendem Stolz. Die Kommentare, wenn Politiker ins Bild kamen, waren interessant: Blair = Malaka (griechisches Wort für "Arschloch". "Malaka" ist das meistgebrauchte Wort hier bei "coolen Jugendlichen" und verärgerten Erwachsenen, es kommt in jedem zweiten Satz vor. Die Steigerung davon ist dann "poli Malaka"). 

  Erlebnisberichte 2004

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