Patras
Welle1.jpg (55880 Byte)Im Yachthafen von Patras hatten wir am einzigen Steg für Gastanleger den letzten Liegeplatz des Tages  ergattert. Die Aussicht abends war eine filmreife Kulisse: Ein totschick neu angelegtes Amphib-Theater aus Marmor, blitzblank mehrmals täglich geputzt, mit einem kuppelförmigen Restaurant daneben; im Hintergrund ein festlich beleuchtetes, riesiges Kreuzschiff (lief allerdings am zweiten Abend aus). In Patras waren etliche Formalitäten zu erledigen, außerdem bekam Pia vom dortigen Tierarzt ihre Fäden von der Sterilisation in Lefkas gezogen. Wegen angekündigten (und auch eingetroffenen) Starkwindtagen verschoben wir unsere Weiterfahrt und legten das Schiff rückwärts an die andere Seite des Steges. 
Nun lagen wir direkt neben der Contest 40 von Dieter und Annemie, einem sehr netten Rentnerpärchen aus Solingen. Die beiden könnten über ihren Aufenthalt in Patras wohl auch schon einen Roman schreiben. Sie mußten wegen Manövrierunfähigkeit abgeschleppt werden: Propeller verloren (schon das zweite Mal mit seinem Schiff)!! Nachdem sich ein Charterer bereit erklärt hatte, sie in den Hafen zu manövrieren, landeten sie im Fährhafen und bekamen dort furchtbar Trouble mit der griechischen Behörde - woraufhin sie schnellstens in den Yachthafen weiterverlegt wurden. Als wir ankamen lagen sie bereits seit einer Woche dort, der neugeorderte Klapp-Propeller war schon eingetroffen, mit Antifäuling versehen und hing dekorativ im Cockpit. Das "Drama" für die beiden war nun: Wer, wie, wo, wann kann das Boot aus dem Wasser gekrant oder geslipt werden, um das neue Teil fachgerecht zu montieren? Nach ständigem Aufschub wegen zu starkem Wind und Seegang war es an unserem vierten "Patras-Tag" endlich so weit: Um 8 Uhr früh wurde das Schiff mit 2 Schlauchbooten (Thomas half mit dem Dingi unserer Nachbarn mit) in die Nordeinfahrt des Hafens gezogen, wo schon ein Kran bereitstand. Eigentlich ging das ganze ziemlich easy, die griechische Mannschaft arbeitete zuverlässig, ruhig und präzise. Der einzige, der knapp an einem Herzanfall vorbeischrammte war Dieter - er war schon seit dem Vorabend nur noch ein Nervenbündel. Es ist ihm zu wünschen, er nicht allzu oft den Propeller verliert - sonst wird's noch bedenklich…  
Am Abend dieses für Dieter und Annemie ziemlich aufregenden Tages waren wir von den beiden zum Essen eingeladen - für die tatkräftige Hilfe und den seelischen Beistand. 
Anmerkung: Wie wir vor ein paar Tagen erfahren haben hat der Vercharterer des Seglers, der Dieter und Annemie in den Fährhafen geschleppt hatte, über seinen Anwalt nun Bergungskosten im Wert des Schiffes eingeklagt...
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