Von
Vathy aus fuhren wir dem Festland entlang zur Ankerbucht Ovria. 5
Stunden motoren bei Flaute und knallender Sonne - Wind kam erst auf, als
wir in die Bucht einliefen und ankerten. Angenehm! 6 - 7 Bft vom Land,
der Windgenerator lief auch Hochtouren, Thomas saß freudigst vor seinem
"Privatfernseher", dem Schand, und beobachtete den
Ladezustand. Für Fußballfans kann ein Tor der eigenen Mannschaft nicht
schöner sein als für Thomas die Momente, in denen die Ampere-Werte
nach oben jagen. Und ich freue mich natürlich von Herzen mit, auch wenn
es manchmal ein bisschen schwierig ist, vom Decksalon in Arbeitsraum und
Küche zu kommen, wenn Thomas ganz gebannt mitten auf der Treppe sitzt.
Pia schielte vom Boot aus sehnsüchtig zum Festland und rannte
demonstrativ zwischen Dingi und unseren Beinen hin und her. Also
gut, ich ruderte 20 Minuten gegen Starkwind und Strömung und ließ das
Tier ans Land springen. Zwischen Felsen und Gestrüpp tauchten 10 Meter
neben uns die Köpfe von 3 schwarzen Bergziegen auf, die sich am Ufer im
Schatten eines großen Busches niedergelassen hatten. Neugierig blickten
sie zu uns herüber, kletterten ein Stückchen den Hang hinauf und dann
in Pia's Richtung wieder hinunter. Hin und hergerissen zwischen
Abenteuerlust uns Vorsicht entschied sich Pia nach kurzem Zögern für
Letzteres, trottete zum Dinge zurück und wollte am Bug einsteigen.
Vorderfüße auf dem Boot, Hinterfüße auf dem Stein - das Dingi trieb
zurück und Pia hing langgestreckt zwischen
beiden Punkten, bevor sie mit einem Bauchplatscher ins Wasser plumpste.
Es bedurfte vor der Rückfahrt einer kleinen Überzeugungsarbeit, bevor
sie wieder freiwillig die Trinity betrat. Den Landgang am Abend besorgte
Thomas mit Pia unter Motor. |
Von
Ovria fuhren wir am Festland entlang weiter südlich nach Messolongi.
Absolute Flaute, Hitze... Motoren. Messolongi liegt in einer großen,
sehr flachen Bucht, umgeben von Lagunen. Wenn die Berge im Hintergrund
einen nicht eines Besseren belehren würden könnte man sich aufgrund
der flachen Landschaft
in den friesischen Inseln wähnen. Da es am Festland abends noch
erheblich wärmer ist als auf den Inseln haben wir unseren Schlafplatz
inzwischen auf die Heckterrasse verlegt - temperaturmässig am erträglichsten. In den Hafen führt ein Kanal, auf dem Landstreifen
zwischen Kanal und Lagunge tummelt sich eine ganze Horde
griechischer "wilder" Hunde, die nachts erst richtig munter
werden. Pia ignorierte das Gebell und schlief - nicht jedoch die beide
Hunde des italienische Motorbootfahrer, der sich spät abends noch in
eine kleine Lücke schräg gegenüber unserem Boot quetschen musste
(weil ja sonst in dem riesigen Hafen fast alles noch frei war). Diese
kläfften die ganze Nacht eifrig mit den wilden Hunden um die Wette und
in regelmäßigen Abständen wanderte der Suchscheinwerfer des
Italienerbootes über Land und Wasser. |
Dadurch,
dass wir seitlich am Pier festgemacht hatten war dieser Hafen geradezu
ideal, um einmal die ganze Ankerkette aus dem Kasten herauszuholen und
die Länge zu markieren. So beschlossen
wir, noch einen Tag zu bleiben und wissen nun endlich definitiv,
dass wir 75 Meter Ankerkette haben, die Thomas in 10-Meter-Abständen
gekennzeichnet hat. |