Lefkas II

31. Juli

Die letzten 3 Monate waren voller "Überraschungen", die "Unity" dürfte inzwischen fast "rundum-erneuert" sein: Motor generalüberholt, Toilettenpumpe ausgewechselt, leckenden Frischwassertank herausgesägt und neuen eingebaut , kaputte Wasserpumpe durch neue ersetzt, 13-Jahre alte Panzerbatterien durch neue Gel-Batterien ersetzt, Landstrom-Gerät erneuert, unzählige Arbeiten was die Neuverkabelungen in der Bordelektronik betrifft (unzählige Kabel waren einfach "zammklemmt"), Teakdeck abgeschliffen, ... und viele andere "Kleinigkeiten".  
Das klingt nach durchgehenden Reparaturarbeiten, aber man höre und staune: Wir segeln dazwischen auch noch! Die letzten Tage waren wir in Nydri (Insel Levkas), wo wir in einiger Entfernung die ersten Delphine sahen und in der Ankerbucht Vlychon. Ankern hat eindeutig den Vorteil, dass man bei den tropischen Temparaturen jederzeit mal kurz ins Wasser springen kann, was im Hafen ja nicht sehr verlockend ist. 
Seit drei Tagen sind wir wieder in Lefkas, Hafen. Der Wind weht angenehm bei tropischen Temperaturen. Wir liegen "römisch-katholisch" an der Hafenmauer, sprich: Buganker im Hafenbecken und Festmacherleinen vom Heck zur Mole. Wir lesen viel, schreiben Tagebuch, machen Erkundungen an Land und geniessen immer noch zutiefst die Abende auf der Heckterasse wenn die Sonne untergegangen ist, die Temparaturen auf 25°C heruntergehen und die Thermikwinde angenehm über die Haut streichen...

... und bringen zwischendurch unseren Anker neu aus. Letzter Fall: englisches Eignerboot mit Rentnerpärchen, verzweifelt herumagierende Ehefrau am Steuer, neurotischer Mann mit hochrotem Kopf am Bug an der Ankerwinsch. Gebrülle, hektische Anlege-Versuche. Nach dem fünften Manöver und Dauergekeife des Ehemannes traf die zitternde Gattin endlich im Rückwärtsgang die freie Lücke neben uns (wir beruhigten sie bereits von unserem Boot aus), gab beim Abstoppen des Bootes aus lauter Nervosität volle Fahrt voraus, knallte durch das noch eingeschlagene Ruder seitlich in unseren Bugkorb und sprang erschrocken nach vorne was denn passiert sei statt endlich das Gas wegzunehmen. Nach freundlichem Hinweis von uns, sie möge doch nochmals den Rückwärtsgang einlegen entkeilten sich unsere Bugkörbe dann wieder - nichts kaputt, nur eben: Anker herausgerissen. Als die beiden Chaoten sich - immer noch den ganzen Hafen beschallend - wieder außer direkter Reichweite befanden gab's ein kurzes An- und Ablegemanöver unsererseits und der Anker war wieder sicher eingegraben.

Am selben Tag abends kam ein italienisches Motorboot, warf wahllos 5 Meter vor unserem Boot den Anker, manövrierte 3 mal ohne erkennbares Ziel im Kreis, fuhr plötzlich mit schleifendem Anker quer zu unserer Kette und hatte damit unweigerlich ein erneutes An- und Ablegemanöver für uns produziert. Kurze Zeit später sahen wir sie an der anderen Hafenseite, wo sie beim Anlegen volles Rohr auf ein Fischerboot knallten. Na, wenigsten das blieb uns erspart.
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