| Nachtfahrt
nach Euphimia August/September
2003 |
Wir
haben unsere erste Nachtfahrt hinter uns. Am 28. August liefen wir gegen
20 Uhr aus dem Lagunenhafen Messalongi aus und fuhren in Richtung
Kefallinia, Zielhafen Euphimia. Glasklare Nacht, wunderschöner
Sternenhimmel, Neumond. Entgegen aller Wettervorhersagen hatten wir 5
Bft Gegenwind und dazu noch rücklaufenden Strom, was die Unity
kurzzeitig auf 1 Kn herunterbremste (statt 4,5 Kn). Das mit dem Wind ist
wirklich phänomenal. Wir hören den Wetterbericht, beobachten den Wind,
fahren los... - und -
egal, was die Vorhersage prophezeit - wir haben Gegenwind. Wir haben
schon überlegt, ob wir anderen Seglern unsere "Dienste"
anbieten sollen, etwa ".... wollen Sie nach Osten, dann fahren wir
nach Westen - dann haben Sie garantiert den Wind von hinten".
An Umkehren war nicht zu denken, da die Einfahrt in den Hafen
Messolongi bei Nacht zu riskant gewesen wäre - es führt nur ein
schmaler, schwer erkennbarer Kanal durch die Lagune in den Hafen. Nun
gut, wir arbeiteten uns in der Nacht also unter Motor gegen Welle und
Wind langsam voran. Das Timing war prima: Bei Sonnenaufgang liefen wir
in die Bucht ein und um 7.30 Uhr legten wir in Euphimia an. Das Frühstück:
Ein "Sun-Riser" Dosenbier und danach ausschlafen bis in den frühen
Nachmittag. |
| In
Euphemia blieben wir wieder einige Tage, da Starkwind angesagt war -
noch dazu aus der Richtung, in die wir wollten. Also gestalteten wir
unseren Aufenthalt sehr angenehm mit lesen, schreiben, schwimmen,
Klavier spielen, schlafen, kochen... Zum Schwimmen gibt es dort eine
sehr schöne kleine Bucht, nur 150 m hinter dem Hafen.
"Paradise-Beach", glasklares Wasser (schon fast
Badewannentemperatur), Fels- und Kiesstrand, idyllische Aussicht. Pia
badet allerdings nur unfreiwillig, wenn sie aus Versehen ins Wasser fällt.
Dagegen rennt sie wie ein aufgescheuchtes Huhn am Strand hin und her und
bekundet winselnd, jaulend und bellend ihren Unmut über unser
Verhalten. Es geht in ihren Hundeschädel einfach nicht hinein, wie
diese zweibeinigen Wesen freiwillig (!) so tief ins Wasser waten, dass
man nicht mehr stehen kann - und das anscheinend sogar noch lustig
finden! |
| Am
vorletzten Tag in Euphemia legten wir den ganzen Hafen "quer".
Normalerweise liegen in den Häfen die Boote alle „römisch-katholisch“,
das heißt mit dem Heck zur Hafenmauer - nach vorne am Buganker fixiert.
Nun gibt es allerdings in Euphimia sehr starke Fallwinde vom Land her,
die die Boote genau seitlich treffen. Da löst sich schon hie und da
einmal ein Anker und der Skipper muss schleunigst sehen, dass er kurz
ablegt und den Anker neu ausbringt. Unsere Wettervorhersage meldete
Gewitterstürme mit starken Winden, und so beschlossen wir, zusammen mit
unseren Nebenliegern (ein englisches Eignerboot), ein "Päckchen"
zu bilden, sprich: Seitlich anlegen und das andere Boot am eigenen
ebenfalls seitlich festmachen. Sofort war der Hafenmeister zur Stelle
und fragte nach. Querliegende Schiffe nehmen ja ziemlich viel Platz weg,
und in diesen Hafen liefen regelmäßig ganze Charterflotten ein. Wir
erklärten ihm also den Grund, beruhigten ihn wegen seiner Platzsorge
und erklärten uns auch gerne bereit, noch ein weiteres Boot ins Päckchen
mit auf zu nehmen. Die "Anführer" der Charterflotten fragten
ebenfalls interessiert nach, und auf unsere Wettermeldung hin bildeten
innerhalb der nächsten 2 Stunden fast sämtliche Schiffe im Hafen Päckchen
seitlich zur Hafenmauer. Ein lustiges Bild. Thomas und ich beobachteten
es grinsend und hofften gleichzeitig, dass nun auch wenigstens ein
bisschen Starkwind aufkäme. Wie berechtigt dieses Manöver war, merkten
wir am Abend, als der Wind ganz plötzlich kräftig aus der
Gegenrichtung kam und einen gehörigen Schwell im Hafen verursachte.
Obwohl es schon spät abends war kam auf den Booten plötzlich wieder
Leben auf und so mancher Eigner beobachtete das Wetter noch etliche
Stunden, bevor er in leichten Schlaf fiel. |
| Am
nächsten Morgen wimmelte es in den Beibooten von toten Fischchen - in
der Trinity (unserem Dingi) zählte ich über 20 Stück, schon ziemlich
vertrocknet vom Wind. Das Wetter war inzwischen wieder sehr freundlich
und wir beschlossen spontan, nach Poros weiterzusegeln, das etwas südlicher
auf der Insel Kefallinia liegt. |
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