Patmos August 2005
1. August
Als wir im Hafen von Patmos ankommen ist jede Menge Platz - wir wundern uns, weshalb uns österreichische Segler an der Hafeneinfahrt unter Vollgas überholen mußten (und dann über eine Stunde brauchten, bis sie endlich angelegt hatten). Bis zum Abend jedoch ändert sich die Situation - jede Lücke ist gefüllt.

Mittwoch, 3. August
Nach einem Starkwindtag im Hafen von Patmos mit viel Gedränge und Ankersalat laufen heute, da der Wind auf 5-6 Bft zurückgegangen ist, viele Boote wieder aus. Wir sitzen gerade beim Mittagessen auf der Heckterrasse, als die letzten Charterboote die Leinen losmachen. Es ist wie verhext: Jedesmal, wenn wir beim Essen sitzen, laufen neben uns Boote aus oder ein. Entweder essen wir zu oft, oder es ist Myrphis Gesetz. Auf jeden Fall: Zwei Tage lang hat unser Buganker bei Starkwind, Seitenwind und heftigen Böen problemlos gehalten - nun ist er ausgebrochen - oder vielmehr: herausgerissen. Schluß mit Mittagessen, Motor an, Tisch abräumen, Gangway weg, Beiboot auf die Seite, Seitenspring los - es ist etwas anstrengend, mit einem Langkieler bei 6 Bft und heftigen Böen wieder anzulegen. Ein freundlicher Franzose ist mit an Bord gekommen und wir sind über die "dritte Hand" sehr dankbar. Ein Charterboot, vollbesetzt mit Amerikanern, fährt uns auch noch in die Parade. Nach einer guten halben Stunde ist wieder alles vertäut und wir wärmen das Mittagessen auf. Doch da kommt schon der nächste Charterer...

Eigentlich wollten wir am Nachmittag ein Moped mieten und zur Altstadt hinauffahren. Das schenken wir uns lieber - uns ist nicht wohl dabei, das Boot unbeaufsichtigt liegen zu lassen. 

Gegen Abend beruhigt sich das hektische Getriebe an dem Pier, der Wind hat etwas nachgelassen, rechts und links neben der Unity ist jede Lücke dicht. Und so beschließen wir spontan, zum Abendsport zur Chora hinaufzuwandern, zum alten, beeindruckenden Kloster Ajios Ioannis o. Theologos. 
Ein alter, geplasterter Weg führt steil bergan und ich versuche mir die Karawane von Eseln und Lastenträgern vorzustellen, die vor fast 1000 Jahren all die Steine dort hinaufgeschleppt haben. Auf halbem Weg von dem Ort Skala nach Chora liegt die Höhle der Apokalypse - ein Kloster des 17. Jh., das rings um die Höhle gebaut wurde, in welcher der Hl. Johannes etwas zwei Jahre (95 - 97 n. Chr.) lebte und seinem Schüler Prochoros die Visionen der Apokalypse diktierte. 
          
Im Ort selbst schlängeln wir uns durch enge Gässchen mit Arkaden, bis wir hoch oben an dem Kloster angelangt sind, wo zwei alte Popen vor den Mauern ihren Abendplausch halten und uns freundlich zulächeln. Die Sonne geht langsam unter, die Temparaturen werden angenehm und die Aussicht über die Inselwelt ist wieder einmal faszinierend - finden wir jedenfalls. 

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