Trizonia - Antikiros 29. August - 5. September

Idylle1.jpg (12514 Byte)Mittwoch, 1. September, Trizonia

Es ist schön, in unbekannte Gegenden zu kommen - und es hat etwas "heimeliges", bereits bekannte Ziele anzusteuern. Trizonia ist reizend, und wir bleiben gleich zwei Tage. Dingi-segeln, Spaziergänge über die wild bewachsene Insel - viele Katzen für Pia (und 3 Enten!)

Freitag, 3. September, Antikiros

Poseidon (Griechisches Internet-Wetter) hat wieder mal recht: Starkwind! Gerade pfeift es mit 7 - 9 Bft ablandig auf unsere seitwärts am Pier liegende Unity. Nix drin mit dem Vorhaben Wäschewaschen - keine Lust, die Kleidung aus dem Hafenbecken wieder hoch zu tauchen. Dafür haben wir Strom. Vielleicht schaffe ich es ja doch noch, das Griechisch-Lernprogramm ganz durch zu arbeiten.

Nachricht von Freunden per SMS: Leiter der Marina Kalamata wegen Drogenschmuggel (1 Tonne Koks) verhaftet. Heimatland, wer hätte das gedacht.... Thomas und ich können es nicht so recht glauben. 
Neben uns liegt ein englisches Motorboot mit netten, älteren Leuten - beide mit Herzschrittmachern ausgestattet. Sie liegen schon ein paar Tage hier im Hafen und warten sehnsüchtig darauf, dass der Wind nachlässt und sie weiterfahren können, bevor der Schlepper am Pier gegenüber doch noch Bergungskosten einfordert und das Boot nicht auslaufen darf.
Passiert war Folgendes: Unterwegs im Golf von Korinth gab plötzlich einer der zwei Motoren den Geist auf. Kurze Zeit später erstarb der zweite. Nun trieben sie bei Strömung und Wind im Golf und schickten per Funk Notrufe hinaus. Ein Fischerboot, das etwa eine halbe Stunde von ihnen entfernt war, eilte zu Hilfe und versuchte, sie abzuschleppen. Nach kurzer Fahrt bekam das Fischerboot eine Plastiktüte in die Seewasserkühlung, der Motor lief heiß, die Schläuche platzten - Ende. Wieder Notrufe, warten, Notrufe, warten. Ein Schlepper der Alu-Fabrik von Antikiros lief aus und eilte zu Hilfe. Beim Anfahren des Schleppers riss die erste Leine, mit der das Motorboot gezogen werden sollte. Dann riss die zweite, dritte .... siebte. Leinen zu Ende. Man versuchte, das Boot an der Ankerkette abzuschleppen - Kette riss, Anker fiel in 200 Meter Tiefe.
Darauf hin warf der Schlepper eine dicke Drosse von sich zum Motorboot - die hielt. Doch da bei dem Tempo des Schleppers das Motorboot ab 6 Knoten ins Gleiten kommen wollte, sprich mit dem Bug weit aus dem Wasser, demolierte die Drosse den ganzen Edelstahlbugkorb und riss eine Klampe heraus. Auch das Fischerboot, das sie abschleppten, hat ziemliche Schäden erlitten. Das ganze dauerte vom Vormittag bis abends um halb acht, in der Zwischenzeit waren sie 11 Seemeilen abgetrieben - und logischerweise mit den Nerven ziemlich am Ende.

Montag, 6. September 2004

Es pfeift seit Tagen. Der Hafen hier scheint seinen eigenen Meltemi zu haben. Zur Zeit laufen auch die Fischer neben uns nicht aus (gerade hat's 9 Bft). So bleiben auch wir lieber sicher vertäut und warten ab.

In diesen Tagen lernten wir auch Stefan, einen frühpensionierten Griechen kennen - und waren wieder mal völlig perplex über den Erfindungsreichtum mancher Menschen. Was tut man, wenn der Hinterreifen des Mopeds kaputt ist und das Geld für einen neuen Reifen fehlt? Stefan wusste die Lösung: Man spritzt den Reifen mit Silikon aus. Das Ergebnis ist umwerfend. Aus fünfhundert Meter Entfernung erkennt man ohne Schwierigkeiten, wer da angefahren kommt. Das Moped hüpft wie ein Australisches Buschkänguruh. Und Stefan - er ist höchst stolz auf seine geniale Idee...

Inzwischen stand der Drogenschmuggel von Kalamata auch groß in der griechischen Zeitung: Innerhalb 45 Tagen haben sie versucht, 4,5 Tonnen Koks aus dem Hafen zu schippern... 
  Erlebnisberichte 2004

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