Leros - Ankerbucht Xerokampo August 2005
Sonntag, 14. August

Mit dem Fahrrad braucht man keine 30 Minuten vom Haupthafen in Lakki bis zur Ankerbucht in Xerokampo. Mit dem Schiff gibt es eine gemütliche Strecke ums Kap herum, 11 sm, bei unserem Tempo knapp 3 Stunden. Es ist nach dem Umtrieb im Haupthafen wieder einmal wohltuend still. Hinter dem Berg ist ein Großbrand, es qualmt schon am Mittag, als wir die Bucht in Sicht bekommen und die Rauchwolken werden den Nachmittag über nicht kleiner. Vom Radio kommt die Meldung des Flugzeugabsturzes in der Nähe von Athen mit 121 Toten. Wir sind hier in Leros, doch so wie es hinter dem Berg brennt, könnte es genausogut von tausenden von Litern Cerosin stammen. Wahrscheinlich fackelt wieder einmal jemand einen Wald ab, um ein Baugebiet erschließen zu können. Wirklich verrückt: Die meisten Waldbrände hier werden absichtlich gelegt - weil es nicht erlaubt ist, Wälder für Bauzwecke zu roden. Doch ist ein Wald dann einfach nicht mehr da, kann man seine Bungalows ungehindert in die Landschaft stellen und Palmen pflanzen, die dann künstlich bewässert werden.

Wir werden bei unseren Abendspaziergängen immer sportlicher, sprich: Es endet oft in kleineren Bergtouren. Schon von weitem sehen wir die Kapelle in der alten Festungsanlage, um die zahlreiche Gottesdienstbesucher stehen. Es ist gerade Vorabendmesse für Maria Himmelfahrt. Der eigentliche Festtag ist morgen. Unterwegs kommen uns Gottesdienstbesucher mit ihren gesegneten Broten entgegen, andere machen sich erst auf den Weg zur Kapelle. 

Von der Festung aus sehen wir bei Sonnenuntergang im Halbdunkel nochmals Lakki, von wo wir am Morgen losgefahren sind. Wirklich ein Katzensprung - mit dem Fahrrad.

In der Taverna am Strand sind alle Tische festlich gedeckt, die Kellner laufen eifrig herum, rücken die Servietten zurecht und sichern die Tischdecken gegen den Wind. Im Schatten unter den Bäumen sammelt sich die Musikergruppe und wir bekommen an diesem Abend endlich einmal kein Disco-Gedröhne sondern wirklich schön gespielte griechische Musik. Wir sitzen bis spät in die Nacht noch auf der Heckterrasse und genießen den Abendwind, die angenehme Kühle nach dem heißen Tag, die Klänge, die vom Ufer zu uns herüberkommen. Hinter dem Berg qualmt es immer noch.
Dienstag, 15. August
Man kann den Rauch vom letzten Tag noch riechen - ansonsten liegt ein wunderbar neuer, taufrischer Tag vor uns. Die hohe Luftfeuchtigkeit hüllt nachts alles in stimmungsvollen Nebel, der im Laufe des Vormittags als Dunstwolken an den Bergen hochkriecht.

Nichts ist herrlicher, als nach der ersten Tasse Grüntee ein frisches Bad im Meer zu nehmen - findet auch Pia....

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