Kiparissia - Porto Cheli - Spezai   Mai 2004 
Von Monemvasia ging's ein kleines Stücken weiter nach Kiparissia (ganz reizendes, kleines Fischerdorf)  und von dort - als Kontrastprogramm zu der wohltuenden Stille - am Sonntag in die "Touri-Bucht" Porto Cheli. Am Pier fuchtelte ein kleiner Mann ganz wild mit den Armen um zu zeigen, wo wir anlegen sollten. Fanden wir ja nett, dass gleich jemand wartet, der die Leinen entgegen nimmt. Der kleine Mann entpuppte sich als siebenjähriges, fittes Bürschchen. Routiniert vertäute er unser Boot am Pier und wartete hoffnungsfroh auf Trinkgeld (was er natürlich auch bekam). Sein gleichaltriger Freund war ebenfalls um Pier unterwegs. Die beiden radelten den ganzen Nachmittag im Hafen rauf und runter und warteten auf "Beute". Der griechische Geschäftssinn beginnt eben schon früh. Die Erwachsenen verlangen für das Wasser (egal ob 20 oder 2000 Liter) pauschal + - 5 Euro - die Minis jobben eben auf ihre Weise. Erinnerte mich stark an die Kinder einer Freundin. Diese war erstaunt, amüsiert und gleichzeitig etwas peinlich berührt, als sie von Gemeindemitgliedern erfuhr, dass ihre Spösslinge in der Fußgängerzone Flöte spielten und Selbstgebasteltes verkauften. Dass Pfarrerskinder so was nötig haben.....  
Das Sympathische an diesem Örtchen: Ein englischer Tierschutzverein hatte im Park Hundehütten für die Straßenhunde aufgestellt, mit Wasser- und Futternäpfen. "In Memorian Charlie + Freddy". Süss.  
Da wir seit letzem Herbst ein Translit-Log besitzen marschierten wir am nächsten Morgen ganz artig zur Hafenbehörde, um uns das Stempelchen abzuholen. Zwei Österreicher warteten bzw. diskutierten gerade heftig mit den Angestellten wegen Langzeit-Liegeplätzen an Stadtkei und Mooringleinen. Doch seit der letzten Wahl in Griechenland kennt sich hier niemand mehr in den Bestimmungen aus, da diese sich täglich zu ändern scheinen. Nach einer dreiviertel Stunde kamen wir an die Reihe. Die Beamten waren beinahe überfordert, uns das Stempelchen in das Formular zu drücken - es kommt so gut wie nie vor, daß jemand freiwillig (!) auf der Hafenbehörde erscheint. Wir lassen es in Zukunft auch lieber wieder bleiben - nachdem wir die Hafenbehörde nun schon zum zweiten Mal durch so viel "Ordnungssinn" irritiert haben.

Weil wir das hektische Touristengetriebe an der Promenade allerdings etwas "doof" fanden verlegten wir uns am nächsten Morgen in den idylischen Fischerhafen auf der kleinen Insel Spetsai, fernab von Hektik und Moped-Lärm.

An dem kleinen Fischerkai lagen neben uns schon deutsche Langfahrtsegler. Später am Nachmittag kam eine Charteryacht mit einer fröhlichen Männercrew. Der Skipper wußte alles gaaanz genau und wies seine Herrenmannschaft stark WTaxi.jpg (35208 Byte)militärisch angehaucht an. Nach 5 Anläufen hielt der Anker und die Bierdosen wurden aus dem Kühlschrank geholt. Spät in der Nacht bekam die Gruppe dann doch Zweifel, ob der Anker auch wirklich hält. Also legte der gutmütige Landzeitsegler neben uns einen Tampen zu dem Charterschiff, bekam aber dann selbst Zweifel, ob sein Anker im Falle eines Falles zwei Boote verkraftet. Woraufhin Thomas wiederum eine Leine zu den Langfahrtseglern legte. Kaum waren diese vertäut, verschwanden alle Herren in ihren Booten und die Lichter gingen aus. Der einzige, der nun noch beunruhigt war, war Thomas (ich schlief schon und bekam die Story erst am nächsten Morgen mit). An unserem Schiff hingen nun zwei weitere... und die zogen den Bug bei dem Wind ziemlich auf die Seite. Nachdem Thomas dies eine Weile beobachtet hatte, legte er einen weiteren Tampen zu dem neben uns liegenden Fischerboot. Dieses hatte eine Mooringleine und war somit - so denn die Mooringleine hält - bestens gesichert.

 

  Erlebnisberichte 2004

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